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Funktionale Gesundheit

Funktionale Gesundheit ist ein Konzept, dass einen engen Bezug zur ICF hat. In der ICF sind Behinderungen sowie Kontext- und Umweltfaktoren beschrieben. Mit dem Begriff »Funktionale Gesundheit« werden diese Beschreibungen für die praktische Arbeit in der Eingliederungshilfe oder in der Pflege nutzbar.

Funktionale Gesundheit ist kein biologisch-medizinischer Begriff. Eine Person wird also nicht als »krank« oder »gesund« anhand einer medizinischen Diagnostik eingestuft, die allein auf naturwissenschaftlichen Verfahren beruht. Im Gegensatz dazu fasst Funktionale Gesundheit den Menschen in seiner Handlungsfähigkeit innerhalb seiner komplexen, individuellen Lebens- und Entwicklungssituation auf.

Funktionale Gesundheit bedeutet, dass eine Person mit Beeinträchtigung all das tun kann, was durchschnittlich als »normal« gilt. Als Vergleichsmaßstab dient eine gleichgeschlechtliche Person ohne Beeinträchtigung, im gleichen Alter und aus der gleichen Region, die in durchschnittlicher Weise in allen Lebensbereichen teilhaben kann.

»Funktional gesund« ist eine Person mit Beeinträchtigung dann, wenn sie alles genauso tun kann wie diese »normale« Vergleichsperson.

»Funktional nicht gesund« ist eine Person mit Beeinträchtigung, wenn ihre individuelle Kompensationsmechanismen sowie Kontext- und Umweltfaktoren nicht zulassen, dass sie ihre Teilhabe »normal« und ohne Barrieren realisieren kann. Zum Beispiel: eine Person hat eine Beeinträchtigung und kann diese nicht durch andere Fähigkeiten, Hilfsmittel oder Anpassungen im unmittelbaren Wohnumfeld ausgleichen.

Der Grad der Gesundheit wird anhand der Abweichungen von den »normalen«, durchschnittlich vergleichbaren Möglichkeiten zur Teilhabe bestimmt.

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