Methoden

Die Bedeutung des Wortes

Nicht immer ist es für Klient*innen einfach, Worte zu finden, um ihre Gefühle zu beschreiben oder ein Gespräch zu beginnen. Kleine Kärtchen helfen, den Einstieg zu finden.

Die Methode im Überblick

  • Anleitung: selbstständig erlernbar
  • Moderation: keine
  • Setting: im Einzelkontakt
  • Dauer, Zeitaufwand: 30 – 60 Minuten
  • Anwendungsturnus: möglichst regelmäßig
  • Material: Wort-Kärtchen, die leicht selbst hergestellt werden können

Anwendungsbereiche und Ziele

  • Motivationsgespräch
  • Entlastungsgespräch
  • Biographie-Gespräch

Die Methode unterstützt die Klient*in dabei, ihren gegenwärtigen emotionalen Zustand zu beschreiben. Dies hat häufig eine befreiende und motivierende Wirkung für den weiteren Gesprächsverlauf. Denn erst einmal sind es Karten, die nichts mit der Person zu tun haben. Mit Distanz können die Karten gezogen werden. Vor uns liegen dann Wörter. Im Gesprächsverlauf füllen wir sie gemeinsam mit Inhalt, geben ihnen eine Bedeutung.

Hier entlang zur Druckvorlage unter Materialien

Druckvorlage_Wort-Kärtchen_Methode–Die Bedeutung des Wortes

 

Kurzbeschreibung

Für die Methode »Die Bedeutung des Wortes« verwenden wir Karten mit vielen verschiedenen Wörtern. Diese Wörter helfen uns beim Gesprächseinstieg. Sie geben Gefühlen und Gedanken einen Namen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1

Die Wort-Kärtchen werden hergestellt, zum Beispiel mithilfe von Vorlage und Kopierer. Verwenden Sie stärkeres Papier oder Karton.

Schritt 2

Die Worte werden auf kleinen Zetteln auf einen Tisch gelegt. Die Klient*in wählt ein Wort aus und bekommt einen Moment Zeit, um das ausgewählte Wort auf sich wirken zu lassen.

Schritt 3

Die Mitarbeiter*in interviewt nun die Klient*in – vorsichtig, einfühlsam und mit viel Zeit – eigene Worte zu finden. Mögliche Fragen an die Klient*in könnten sein:

  • Was ist die Bedeutung des ausgewählten Wortes?
  • Warum haben Sie dieses Wort gewählt?
  • Welche Gefühle und Emotionen löst das Wort aus?
  • Gibt es eine Geschichte dazu?
  • Welche Erinnerungen löst das Wort aus?
  • Welche Wünsche verbinden Sie mit diesem Wort?

Wichtig ist, dass das Interview tastend geführt wird, nicht wie ein »Verhör« oder eine Befragung, in der ein Fragenkatalog abgearbeitet wird. Die Klient*in soll nur das sagen, was sie auch wirklich sagen möchte. Manchmal hilft es, auf das gleiche Wort ein paar Tage später sprechen zu kommen. Sagt die Klient*in gar nichts, so kann das verschiedene Gründe haben:

  • Sie ist überwältigt von dem Wort. Aufkommende Assoziationen und Emotionen wirken zu stark.
  • Sie benötigt Zeit zum Nachdenken, findet keine Worte.
  • Sie kann mit dem Wort nichts anfangen.

Insbesondere, wenn klar wird, dass die Klient*in mit dem Wort nichts anfangen kann oder von Gefühlen überwältigt wird, kann es hilfreich sein, ein neues Wort zu ziehen. Wir versuchen, einen spielerischen und erforschenden Charakter zu bewahren. Die Klient*in kann auch mehrere Worte auswählen. Dann kann sie diese sortieren und als roten Faden nehmen, um eine Geschichte zu erzählen, einen Wunsch auszudrücken oder sich zu entlasten.

JRO / OBR