Methoden

Eco-Mapping

Eine Eco-Map ist eine Karte, welche die Lieblingsorte und Bezugspersonen einer*s Kund*in beschreibt. Mit Eco-Mapping können Chancen, die in Beziehungen liegen, erkannt und untersucht werden.

Diese Methode bietet zum einen die Möglichkeit, die Kund*innen näher kennenzulernen. Zum anderen können sich Kund*innen dabei als Expert*innen in eigener Sache fühlen.

Die Methode im Überblick

  • Anleitung: durch Fachkraft
  • Moderation: Fachkraft
  • Setting: Einzelkontakt
  • Dauer, Zeitaufwand: 45 – 90 Minuten, je nach Belastbarkeit der Kund*in
  • Anwendungsturnus: zu Beginn der Unterstützung, vor der Teilhabeplanung, jährlich
  • Material: Flipchart-Papier, Stifte, Klebezettel, Piktogramme, Fotos

Anwendungsbereiche und Ziele

  • Das Eco-Mapping dient der Erkundung von Beziehungen einer Person in ihrem Sozialraum. Es unterstützt Klient*innen dabei, die eigenen Netzwerke genauer zu betrachten und Potenziale für Unterstützung zu erschließen.
  • Mittels Visualisierung in Form einer »8-Felder-Karte« werden zunächst die Netzwerke einer Person deutlich. Darauf aufbauend erschließt eine »Schatzkarte« die Ressourcen, die sich jeweils aus den verschiedenen individuellen Beziehungen für die Kund*in ergeben.

Kurzbeschreibung

Eco-Mapping hilft Menschen mit Behinderungen dabei, sich ihre sozialen Kontakte zu vergegenwärtigen und zu erkennen, welches Potenzial in ihnen liegt. Da ihre sozialen Netzwerke häufig kleiner sind als die von Menschen ohne Behinderungen, ist es umso wichtiger, diese aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Dadurch ergeben sich auch Wünsche für Freizeitaktivitäten von Menschen mit Behinderungen, welche mittels Eco-Mapping im jeweiligen Sozialraum verankert werden können.1

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 – Beschreibung der Methode Eco-Mapping

Voraussetzung ist die Bereitschaft der Kund*in, sich auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Person und dem eigenen Umfeld einzulassen und aktiv mitzugestalten. Die Methode sollte daher vorab gut erklärt werden.

Schritt 2 – Wahl der Fachkraft durch die Kund*in

Die Kund*in benennt, mit wem sie diese Methode bearbeiten möchte (Vertrauensperson, selbst gewählter Mitarbeitender, etc.). Die gewählte Person spricht mit der Kund*in einen Termin und Ort ab. Der gewählte Ort sollte möglichst störungsfrei sein und für den Klienten als angenehme Umgebung empfunden werden.

Schritt 3 – Erstellung der 8-Felder-Karte

Zur Erstellung der 8-Felder-Karte wird ein Kreis in acht »Tortenstücke« eingeteilt. Jeder Teil beschreibt einen Personenkreis aus den Lebensbereichen der Kund*in, zum Beispiel Familie, Freunde, Freizeit, Arbeit, Nachbarn, Verein, Begleiter/Unterstützer oder Lieblingsorte. Im Mittelpunkt steht die Kund*in. Jede der Kund*in bekannte Person wird in der 8-Felder-Karte notiert. Es wird dann überlegt, wie nahe ihr diese Person steht. Die Nähe zum Mittelpunkt drückt die soziale Nähe aus. Eine benannte Person kann für mehrere Ausschnitte des Kreises zuzuordnen sein. Eine Zuordnung ist aber hierbei ausreichend. Die 8-Felder-Karte wird, wenn es der Kund*in möglich ist, von ihr selbst ausgefüllt. Die Fachkraft übernimmt dies, wenn die Kund*in es nicht selbst vornehmen kann.

Schritt 4 – Erstellung der Schatzkarte

Die Erstellung der Schatzkarte erfolgt in einem lockeren Interview. Jede Person aus der 8-Felder-Karte wird genauer betrachtet. Die Erarbeitung ist keine Frage-Antwort-Situation, sondern eher ein Nachdenken, Erinnern, Darstellen, Beschreiben, Berichten, Erfahren, Erkunden und Festhalten in übersichtlicher Form. Dabei findet die Kund*in Fähigkeiten dieser Person, die wichtig für sie sein können bei der Erreichung von persönlichen Zielen. Diese werden in der Schatzkarte dargestellt. Die Darstellung kann in Form von Bild oder Text vorgenommen werden. Wie bei der 8-Felder-Karte stellt die Kund*in nach Möglichkeit ihre Ergebnisse selbst dar. Dies dient der Ergebnissicherung für die Kund*in.

  1. Zit. nach Bianca Rodekohr: Netzwerke und Ressource aufdecken. https://umsetzungsbegleitung-bthg.de/bthg-kompass/bk-soziale-teilhabe/sozialraum/fd10-m1062/ [Abruf 13.04.2022]

Weiterführende Links und Literatur

Wolfgang Budde, Frank Früchtel: Eco-Maps und Genogramme als Netzwerkperspektive. In: sozialraum.de (1) Ausgabe 2/2009. URL: https://www.sozialraum.de/eco-maps-und-genogramme-als-netzwerkperspektive.php [Abruf 13.04.2022]

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