Mindmaps
Mit Mindmaps verschaffen wir uns eine bessere Übersicht zu einem Thema, einer Anforderung oder einem Problem.
Die Methode unterstützt dabei, Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten herzustellen, klarer und präziser zu formulieren und unentdeckte Potenziale und Möglichkeiten zu erschließen.
Die Methode im Überblick
- Anleitung: selbstständig erlernbar
- Moderation: keine
- Setting: Einzelkontakt, Gruppe
- Dauer, Zeitaufwand: 10 Minuten bis 2 Stunden
- Anwendungsturnus: nach Bedarf
- Material: A3- oder A4-Papier, farbige Stifte, Textmarker, eventuell kleine Aufkleber mit Symbolen. Bei Gruppen: Flipchart, eventuell Karteikarten
Anwendungsbereiche und Ziele
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- im Gespräch und bei der Ideensammlung mit der Klient*in, um Ziele zu finden und zu beschreiben
- bei der gemeinsamen Darstellung des Sozialraums der Klient*in, um Freizeitaktivitäten und Urlaube zu planen sowie den Alltag zu strukturieren
- beim Besprechen des Netzwerks oder der Beziehungen der Klient*in zu anderen Menschen, um Stärken und Möglichkeiten zu erforschen
- bei der Visualisierung von Problemen und Ängsten, um verschiedene Aspekte eines Themas zu durchleuchten, Verbindungen herzustellen und konstruktive Handlungsschritte zu erarbeiten
- bei der Strukturierung von Gehörtem und Gelesenem
Kurzbeschreibung
Die Welt ist oft unübersichtlich und schwer verständlich. Viele Menschen mit Lernbehinderungen oder psychischen Erkrankungen fühlen sich hoffnungslos ausgeliefert, maßlos überfordert, sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Beim Arbeiten mit Mindmaps erlebt die Klient*in, dass kreatives Chaos durchaus etwas Gutes hat.
Mindmaps sind eine Art Landkarte von Inhalten und Gedanken. Sie helfen uns beim Strukturieren von Aufgaben, Anforderungen und Urteilen, die von den Menschen um uns herumkommen, sowie von Gedanken, Pläne und Sorgen, die wir selbst haben. Das verringert den Druck und die Angst.
Mit Mindmaps strukturieren wir Inhalte entsprechend der Funktionsweise unseres Gehirns: in verschiedene Bereiche unterteilt, miteinander verknüpft und sich im Flow bewegend. Wir sammeln Ideen oder Wissen und visualisieren sie. So können wir uns Zusammenhänge leichter merken und die Fülle an Informationen, die uns umgeben und die wir in uns tragen, besser bewältigen.
Mindmaps lenken den Blick in die Zukunft. Die Klient*in entwickelt somit Strategien, ihre Komfortzone zu verlassen und Quellen der Kreativität und Problemlösung in sich selbst anzustoßen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1 – Zum Kennenlernen: Mini-Map und Mind-Blume>
Wir fangen ganz klein an: mit einer Mini-Map. Dazu nehmen wir ein Blatt Papier und schreiben unser Thema in die Mitte. Wir malen ein kleines Symbol, das für unser Thema steht. Jetzt malen wir Sonnenstrahlen in alle Richtungen und schreiben an jeden Strahl, was uns zum Thema einfällt.
Eine Variante der Mini-Map ist die Mind-Blume. Das ist ein kleines Spiel für Gruppen. Jede Klient*in hat ein eigenes Blatt Papier und einen Stift. Die Gruppe entscheidet sich für einen Begriff, den die Klient*innen in die Mitte ihres Papiers schreiben. Jetzt hat jede Klient*in ein paar Minuten Zeit, um zehn Assoziationen zu dem Begriff zu finden. Sie schreibt die Assoziationen wie Sonnenstrahlen um den Begriff herum. Fertig ist die Mind-Blume. Wenn wir jetzt in der Gruppe vergleichen, was die anderen geschrieben haben, dann werden wir erstaunt feststellen, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind und wie viele Ideen jede*r von uns hatte.
Wenn wir uns mit den Mini-Maps sicher fühlen, dann können wir anfangen, unsere erste richtige Mindmap zu erstellen.
Schritt 2 – Vorbereitung für die Mind-Map
Wir legen farbige Stifte, ein paar Textmarker und ein großes Blatt Papier bereit. Das Papier legen wir quer. Wir können auch viele winzige Aufkleber mit Symbolen bereitlegen.
Wenn wir die Mindmap in einer Gruppe erstellen, dann können wir entweder zwei zusammengeklebte A3-Blätter auf den Tisch legen oder an eine Wand hängen oder eine Flipchart benutzen.
Schritt 3 – Das Thema malen
In die Mitte unseres Blattes malen wir unser Thema und schreiben eventuell auch klein ein Wort dazu, dass das Thema beschreibt. Wir können jetzt auch kurz über das Thema sprechen: warum wir es gewählt haben und was es für uns bedeutet.
Schritt 4 – Die ersten Äste
Nun lassen wir die ersten kleinen Äste um das Thema herum sprießen: in Form einer kurzen Linie vom Thema in Richtung Blattrand, auf die wir ein Wort schreiben, das wir mit dem Thema verbinden. Auf die ersten Äste schreiben wir in BLOCKSCHRIFT immer nur ein Wort. Haben wir zwei Wörter im Kopf, dann überlegen wir, welches der beiden an dieser Stelle wichtiger ist. Lange Wörter zerlegen wir einfach, wie zum Beispiel das Wort Osterputz: In einer Mindmap über Haushaltsaufgaben würden wir erst einmal nur »Putzen« schreiben, in einer Mindmap über Feiertagsvorbereitungen schreiben wir erst einmal nur »Ostern«.
Schritt 5 – Verzweigungen assoziieren
Für jedes Wort der ersten Ebene finden wir weitere Unterbegriffe. Die können wir in Schreibschrift schreiben, um sie besser unterscheiden zu können. Wir malen dazu weitere »Zweige«. Zum Beispiel malen wir im Feiertagskalender an den Begriff »Ostern« die Unterbegriffe »Putz«; »Eier« und »Essen«. Unter »Eier« könnten die Unterbegriffe »kaufen«, »bemalen«, »verstecken«, »suchen« und »essen« hinzukommen.
Schritt 6 – Strukturieren und kodieren
Es gibt immer Wiederholungen. Zum Beispiel wird der Begriff »kaufen« im Feiertagskalender häufig auftauchen, und auch der Begriff »basteln«. Dann kodieren wir diese Wiederholungen. So wird die Mindmap übersichtlicher. Wir nehmen dazu eine Farbe (Textmarker, Schriftfarbe) oder ein Symbol (Einkaufswagen, Schere) oder eine spezielle Umrandung (Wolkenumrandung für alles, was gebastelt werden soll, Rechteck für Einkäufe et cetera).
Wenn es zu chaotisch wird: einfach nochmal von vorne anfangen!
Meistens wird es an dieser Stelle schon richtig chaotisch. Wir haben viele Ideen und Assoziationen, doch die Struktur holpert. Trotzdem ist es in Ordnung, noch ein paar Minuten weiter zu assoziieren. Wir schreiben nun alles wild und unstrukturiert auf das Papier. Und dann fangen wir mit einem leeren Blatt Papier noch einmal von vorne an. Jetzt sind wir vermutlich schon viel besser in der Lage, eine Struktur zu erkennen. Die chaotische Mindmap ist uns ein wichtiger Lernschritt. Dass wir sie jetzt verwerfen dürfen, gibt uns die Möglichkeit, mit einem viel besseren Verständnis an ein leeres Blatt Papier zu gehen.
Wir treffen jetzt neue Entscheidungen: Welche Hauptaspekte erkennen wir in unserem Thema? Welche Unteraspekte sind uns wichtig? Welche Inhalte hängen voneinander ab? Welche Inhalte wiederholen sich an verschiedenen Stellen? Was ist uns wichtig? Was ist weniger wichtig?
Wichtig ist: Es gibt kein »richtig« oder »falsch«. Es gibt lediglich einen kreativen Prozess, den wir zusammen gehen.
Weiterführende Links und Literatur
- Müller, Horst (2013): Mind Mapping (4. Auflage). Freiburg: Haufe, S. 91 ff.