Brainstorming
Das englische Wort »Brainstorming« heißt übersetzt soviel wie »Ideensturm«. Mit Brainstorming können Klient*innen neue Ideen für ihr privates und berufliches Leben sammeln und gemeinsam mit ihren Betreuenden strukturieren.
Die Methode im Überblick
- Anleitung: selbstständig erlernbar
- Moderation: bei Gruppen ab fünf Personen notwendig
- Setting: im Einzelkontakt oder in der Gruppe
- Dauer, Zeitaufwand: 20 Minuten bis zwei Stunden, auch auf mehrere Sitzungen verteilt möglich
- Anwendungsturnus: einmalig oder wiederholt
- Material: Karteikarten oder kleine Zettel, bei größeren Gruppen Flipchart, Klebezettel, Stifte oder Whiteboard
Anwendungsbereiche und Ziele
- Personenbezogene Stärkearbeit: Ein angeleitetes Brainstorming hilft Personen mit einem schwachen Erinnerungsvermögen, Erinnerungen an positive Aktivitäten wachzurufen.
- Ideenfindung: Ein Brainstorming in der Gruppe hilft, das eigene Wissen um die Ideen der Teilnehmer zu erweitern. Damit werden neue Wahlmöglichkeiten für das eigene Handeln geschaffen.
- Zielfindung: Das gemeinsame Ordnen und Bewerten der Ideen ist hilfreich für Personen mit Schwierigkeiten, ihre Gedanken zu strukturieren.
- Hilfeplanung: Der nach einer Ideen-Sammlung erstellte Umsetzungsplan für konkrete Handlungen fördert die Eigenständigkeit der Klient*innen und erschließt ihnen neue Sozialräume.
Kurzbeschreibung
Anhand einer konkreten Fragestellung, zum Beispiel »Wie kann ich meine Freizeit sinnvoll und spaßbringend gestalten?«, sammeln Klient*innen zusammen mit Betreuenden Ideen. Im nächsten Schritt bewerten, ordnen und priorisieren sie diese Ideen. Daraufhin kann ein strukturierter Handlungsplan erstellt werden. Ein Brainstorming kann innerhalb eines Beratungstreffens mit einer einzelnen Klient*in stattfinden oder auch in kleineren und größeren Gruppen. Je nach Konzentrationsfähigkeit der Klient*innen kann ein Brainstorming auch auf mehrere Treffen verteilt werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1 – Fragestellung
Betreuende und Klient*innen stellen gemeinsam eine Frage und überlegen sich, welches Ziel sie mit dem Brainstorming erreichen wollen. Sie können die Frage auch mehrmals überarbeiten, bis sie sich wohl mit ihr fühlen.
Schritt 2 – Ideensammlung
Betreuende und Klient*innen sitzen an einem Tisch. Jede Person hat einen Stapel kleiner Zettel und einen Stift vor sich und schreibt je eine Idee auf einen Zettel. Dann legen die Teilnehmenden den Zettel für alle sichtbar in die Tischmitte. Jede Idee kann laut vorgelesen werden und als Inspiration für die anderen dienen. Dabei sind unter anderem folgende Regeln zu beachten:
- Je mehr Ideen, desto besser.
- Alles ist erlaubt.
- Alles ist möglich.
- Alles gehört allen.
- Keine Kritik an den Ideen anderer äußern.
- Diskussionen finden erst in Schritt 4 statt.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Teilnehmenden setzen sich ein Zeitlimit, zum Beispiel zehn Minuten oder eine halbe Stunde. Wenn ihnen die Ideen ausgehen, dann gehen sie einfach in sich: Vielleicht kommen ihnen in der Stille noch weitere Ideen. Ein guter Ansporn kann auch die Vorgabe sein, mindestens zehn, 30 oder 100 Ideen zu sammeln – auch wenn die vorgegebene Zahl am Ende nicht eingehalten wird. Wichtig am Brainstorming ist auch der Spaßfaktor.
Bei Gruppen ab drei Teilnehmern empfiehlt sich die Verwendung eines Whiteboards oder einer Tafel. Außerdem sollte es bei Gruppen ab fünf Teilnehmern eine*n Moderator*in geben, der/die Erfahrung mit der Technik hat.
Schritt 3 – Clustering
Jetzt schauen sich die Teilnehmenden die Ideen gemeinsam an. Sie legen ähnliche Ideen nebeneinander, sodass Ideen-Gruppen entstehen, für die auch Überschriften gefunden werden können. Doppelte Ideen werden einfach übereinandergelegt.
Schritt 4 – Bewertung
Jede*r Teilnehmende erhält eine bestimmte Anzahl an Klebepunkten und kann Punkte verteilen für die besten Ideen oder Ideen-Gruppen. In der Bewertung können manche Ideen weniger oder gar keine Punkte bekommen. Auch diese Ideen sind wichtig und werden besprochen. Bei Ideen mit vielen Punkten wird unter anderem diskutiert, warum sie wichtig sind und was den Teilnehmenden daran gefällt, allen voran den Ideengeber*innen. Die Entscheidungen fallen im Konsens. Auch gar keine Punkte zu vergeben, ist eine Option.
Schritt 5 – Handlungsplan
Jetzt erstellen die Teilnehmenden einen Handlungsplan, entweder für jede Ideen-Gruppe oder nur für die Ideen mit den meisten Punkten. Zuvor schauen sie noch einmal auf die Fragestellung und finden heraus:
- Wie können wir mit den gefundenen Ideen eine Antwort auf die Fragestellung finden?
- Welche Schritte könnten wir gehen, um dorthin zu gelangen?
- Welche Fristen setzen wir uns?
- Wer kümmert sich um welche Aufgaben?
- Wann treffen wir uns das nächste Mal, um zu schauen, wie weit wir gekommen sind?
Weiterführende Links und Literatur
https://www.ionos.de/startupguide/produktivitaet/brainstorming/ [Abruf 28.04.2022]