Methoden

Feedback-Skala

Diese Methode unterstützt die Klient*in dabei, ihre Meinung, Stimmung oder eine Bewertung differenziert wiederzugeben. Sie ist besonders hilfreich, wenn es der Klient*in schwerfällt, sich in Worten auszudrücken.

Die Methode im Überblick

  • Anleitung: selbstständig erlernbar
  • Moderation: keine
  • Setting: Einzelkontakt, Gruppe
  • Dauer, Zeitaufwand: zwei Minuten oder länger
  • Anwendungsturnus: beliebig
  • Material: Formular oder Vorlage einer Feedback-Skala, Stift

Anwendungsbereiche und Ziele

  • zur Einschätzung der eigenen Entwicklung in einem bestimmten Zeitraum: 1 steht dabei für überhaupt nicht gut, 10 für ganz hervorragend.
  • bei Gesprächen über das persönliche Empfinden, zum Beispiel beim Erinnern an den Urlaub. Dabei steht eine Skala an Smileys zur Auswahl, von »verzweifelt« bis »überglücklich«
  • bei Hilfegesprächen, beispielsweise zum Einordnen des heutigen Impulses, sich selbst zu verletzen, auf einer Skala von »sehr stark« bis »keinen Gedanken daran verschwendet«

Kurzbeschreibung

Eine Feedback-Skala enthält eine Reihe von Werten oder Formulierungen als Antwortmöglichkeiten auf eine geschlossene Frage. Eine geschlossene Frage ist eine Frage, die eine vorgegebene Antwort erfordert. Jeder dieser Werte oder Formulierungen drückt unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema aus. Auf diese Weise übt die Klient*in, ihre Gefühle, Meinungen und Einschätzungen präziser auszudrücken als etwa durch ein bloßes Ja oder Nein.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 – Feedback-Formular erstellen

Hierzu können Sie → Vorlagen nutzen. Wir können diese Skalen ausdrucken, laminieren und immer bei uns haben. Um sie zu verwenden, stellen wir eine Frage ganz spontan. Die Klient*in zeigt dann mit einem Stift oder einem Mikado-Stick, wo auf der Skala ihre Antwort liegt.
Bei einer spontanen Verwendung von Feedback-Skalen ist es wichtig, zuvor immer zu erklären, was die Antwort-Optionen bedeuten. Bei einer 1-bis-10-Skala muss also erklärt werden, wofür die Zahlen von 1 bis 10 stehen.
Wir können auch selbst ein Formular erstellen. Diese Varianten gibt es:

  • Formular mit einer Frage und einer Antwort: Das ist die einfachste Variante eines Feedback-Formulars. Wir formulieren schriftlich oder mündlich eine Frage und geben der Klient*in eine der Feedback-Skalen (1 bis 10, Antwortoptionen oder Smileys) als Unterstützung bei der Antwort.
  • Formular mit mehreren Fragen: Ein Formular mit mehreren Fragen ermöglicht es am Ende eines Beratungszeitraums oder in komplexeren Zusammenhängen, ein umfangreicheres Bild zu bekommen.
  • Formular mit mehreren Antworten auf dieselbe Frage: Wir können auch einen Feedback-Bogen erstellen, der mehrere Antworten auf dieselbe Frage enthält. In regelmäßigen Rhythmen können wir die Antworten abfragen, zum Beispiel täglich, wöchentlich oder monatlich. Somit können wir eine Entwicklung dokumentieren. Wichtig ist, dass wir die vorherigen Antworten abdecken, damit die Klient*in sie nicht sehen kann. Alternativ können wir jedes Mal einen neuen Bogen verwenden. Das ist wichtig, da viele Klient*innen die Tendenz haben, die Antwort so zu geben, wie die Mitarbeiter*in es aus ihrer Sicht hören möchte: nämlich, dass ein positiver Fortschritt erkennbar ist.

Schritt 2 – Skalen-Typ auswählen

Je nach Frage und Kontext entscheiden wir uns jetzt für einen Skalen-Typ. Bei einer Skala mit einer Nummerierung von 1 bis 10 müssen wir uns vorab überlegen, wofür die 1 steht und wofür die 10, zum Beispiel:
1 = miserabel // 10 = hypersuper
1 = Ich fühle mich vollkommen ungeliebt // 10 = … bedingungslos geliebt
1 = ganz und gar nicht // 10 = absolut

Auf einer Skala mit Antwortoptionen gibt es von links nach rechts zum Beispiel diese Antwortmöglichkeiten:

  • ja, ganz genau
  • ja
  • eher ja
  • eher im Gegenteil
  • im Gegenteil
  • ganz im Gegenteil

Auf einer Skala mit fünf farbigen Smileys kann das erste dunkelrot sein mit böse heruntergezogenen Mundwinkeln, das zweite orange und traurig blickend, das dritte gelb mit neutralem Gesichtsausdruck, das vierte hellgrün und zufrieden lächelnd, das fünfte dunkelgrün und glücklich lachend.

Schritt 3 – Feedback-Skala erklären

Wir erklären der Klient*in, wie die Feedback-Skala beziehungsweise das Formular funktioniert.

Schritt 4 – Die Frage stellen und Feedback einholen

Wir stellen eine geschlossene Frage mit vorgegebenen Antworten. Die Frage ist akkurat formuliert und leicht verständlich. Dann geben wir genügend Zeit für die Antwort.

Schritt 5 – Feedback archivieren

Es kann hilfreich sein, das Feedback zu archivieren. So können wir später dieselbe oder eine ähnliche Frage wiederholen und längerfristige Entwicklungen evaluieren.

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